Aufstellungen

Das Erbe der Ahnen

"Manche Menschen sind grundlos traurig, ängstlich oder leiden an Schmerzen, für die es keine Erklärung gibt. Manche wollen ihr Potential leben und stoßen immer wieder an eine Grenze, die unüberwindbar scheint. Die Ursache kann in der Familiengeschichte liegen, wenn erlittenes Leid durch Kriegserlebnisse, Unfälle oder eine frühe Trennung von den Eltern an die nächste Generation weitervererbt wurde." Mark Wolynn beschreibt in seinem Buch Dieser Schmerz ist nicht meiner welche Verbindung Deutsche selbst noch Generationen später zu den meist verdrängten Erlebnissen während des 2. Weltkrieges haben. Über dieses erlittene Leid zu sprechen war lange Zeit tabu. Dass auch die deutsche Bevölkerung unfassbare Ängste, Kummer und Schmerz erlebte, Hunger, Kälte, Obdachlosigkeit und den Verlust ihres gesamten Hab und Gutes ertragen musste, wurde völlig unter den Teppich gekehrt. Auch heute wird  immer noch weitestgehend darüber geschwiegen, obwohl es noch Zeitzeugen gibt. Wie sollen wir den Krieg im Außen beenden, wenn er auf die eine oder andere Art immer noch (unbewusst) in unserem Inneren wirkt?

Die erlittenen Traumata sind nach wie vor präsent und haben ihre Wirkung auf das Familiensystem nicht eingebüßt. Es ist Zeit, sie endgültig aufzulösen! Sabine Bode hat in ihren Büchern über Kriegskinder und Kriegsenkel ausführlich darüber geschrieben. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Schicksal unserer Ahnen mehr Einfluss auf uns hat, als uns bewusst ist. Wir sind dem aber nicht hilflos ausgeliefert. Die meines Erachtens effektivste Methode, um Frieden in das eigene Familiensystem zu bringen, ist die Aufstellungsarbeit.

Während einer Familienaufstellung wird auf die Leidtragenden geschaut (siehe Foto oben). Der Aufsteller sucht Stellvertreter aus für einzelne, betroffene Familienmitglieder, also einen Stellvertreter für den im Krieg erschossenen Großvater beispielsweise, einen für den in Gefangen-schaft verstorbenen Bruder und einen für die Tante, die als Säugling auf der Flucht aus Schlesien erfroren ist. Oftmals war der Schmerz so groß, dass er unmöglich gefühlt werden konnte, weil er die Betroffenen sonst überwältigt hätte. Traumatisierte Menschen sind von ihren Gefühlen abgetrennt, weil sie die Wucht des Schmerzes nicht ertragen. Während der Aufstellung werden sie in ihrem Leid gewürdigt, die Sprachlosigkeit innerhalb der Familie hat ein Ende. Das ist ein erster bedeutender Schritt für eine Versöhnung mit dem Schicksal und damit darf es leichter werden für die Nachkommen.

Das Thema der Ahnen, die im Krieg viel Leid erlebten, zeigte sich neben Beziehungs- und Liebesthemen bei Familienaufstellungen am häufigsten. Es lohnt sich also, mal einen Blick in die eigene Familiengeschichte zu werfen. Natürlich werden wir bei unseren Recherchen auf Familienangehörige stoßen, die entweder Opfer oder Täter waren. Es ist wichtig, sich dem ohne Bewertung zu stellen, wobei ich Sie gerne einfühlsam begleite. Wenn wir uns mit unserer Geschichte nicht auseinandersetzen, fehlen uns die Wurzeln. Ohne Wurzeln haben wir keinen festen, sicheren Stand im Leben. Manchen Menschen mag das gar nicht so auffallen. Sie sagen sich, es lief doch ganz gut bis jetzt. Aber wenn Sie es nicht tun, geben Sie den Kelch an die nächste Generation weiter. Das geht solange, bis jemand mutig und bereit ist, hinzuschauen.

Ich liebe diese Aufstellungsarbeit, weil sie so effektiv ist und die Menschen, die deswegen zu mir kommen, erleichterter und gelöster nach Hause gehen. Das ist wunderbar anzusehen.

Haben Sie eine Frage zu Ihrer persönlichen Situation? Sind Sie ohne Vater aufgewachsen? Hat die Mutter die Familie früh verlassen? Sind Sie ein alleingeborener Zwilling (oder Drilling ...)? Oder sind Sie adoptiert worden? Gibt es Streitereien oder Kontaktabbrüche in der Familie? Es gibt unzählige Themen in einer Familie, die gelöst werden wollen. Rufen Sie mich an oder melden Sie sich über mein Kontaktformular.